Wie jedes Jahr beglückte der SPD Ortsverein Lohr am Weltfrauentag die Bürgerinnen und Besucherinnen der Stadt Lohr in der Fußgängerzone mit „Roten“ Tulpen und lud auf eine kurze Unterhaltung oder eine kleine Auszeit bei einem Kaffee in die „Café Bar Bella Napoli“ ein. Eine schöne Aktion, bei der man mit vielen Menschen ins Gespräch kam. Dabei kamen beim Thema Gleichstellung immer wieder neben der Forderung nach besseren Karrierechancen für Frauen durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Wunsch nach gleicher Bezahlung von Männern und Frauen auf, resümierte Ruth Emrich, Fraktionsvorsitzende der Lohrer SPD im Stadtrat.
Für die stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden Tanja Treml und Thomas Damm bot sich an dem einen oder anderen Tisch immer wieder Möglichkeit, Fragen zu der Geschichte des Frauentages zu beantworten: Erste Anregungen für den Frauentag gingen auf Frauendemonstrationen im Jahr 1858 in Amerika zurück, wo es bereits am 20. Februar 1909 einen nationalen Frauentag gab. 1911 waren es dann die SPD und die freien Gewerkschaften, die unter der Überschrift „Unser Märzentag“ die Frauen in unserem Land dazu aufgerufen haben, sich aktiv am ersten Frauentag zu beteiligen. Bis 1918 sollte es noch dauern, bis endlich das Frauenwahlrecht in Deutschland geboren wurde, wussten sie unter anderem zu berichten. Zum Vergleich: In der Schweiz wurde das Frauenwahlrecht erst 1971 eingeführt. In Rumänien werde der Weltfrauentag ganz groß gefeiert. Die Frauen beschenken sich gegenseitig und in der Familie wird ein richtiges Fest organisiert, haben die Lohrer SPD'ler von einer aus Rumänien stammenden Bürgerin Lohrs erfahren.
„Schon 1911 waren die zentralen Forderungen der Frauenbewegung neben dem Wahl- und Stimmrecht, die Einführung des Acht-Stunden-Arbeitstages, ausreichender Mutter- und Kinderschutz, die Festsetzung von Mindestlöhnen und gleicher Lohn bei gleicher Arbeitsleistung. „In 100 Jahren haben wir zwar viel erreicht, doch vom Ziel einer echten Gleichstellung der Geschlechter sind wir noch weit entfernt!“, erklärte der SPD Landtagskandidat für Main-Spessart Sven Gottschalk. Es gibt heute zwar deutlich mehr Frauen als Männer in medizinischen Hörsälen der Universitäten, aber 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts ist der deutsche Bundestag so männlich wie seit 20 Jahren nicht mehr. Nur ein Drittel der Abgeordneten sind Frauen. Gottschalk wünsche sich deshalb mehr Frauen in den Parlamenten und Rathäusern, aber auch in Führungspositionen.
Er werde weiter dafür werben und sich entschieden für den Schutz von Frauen vor Gewalt einsetzten - nicht nur am Weltfrauentag, sicherte er zu: Erst wenn wir über Gleichstellung und Gewalt gegen Frauen gar nicht mehr reden müssen, dann haben wir es als Gesellschaft geschafft.