Die „Rote Telefonzelle“ in Lohr feiert Geburtstag

Krystyna Kuhn und Emma Kress bei ihren Lesungen

09. August 2017

Krystyna Kuhn und Emma Kress begeistern rund 50 Gäste

Sehr erfreut zeigten sich Sven Gottschalk, SPD-Ortsvorsitzender in Lohr, und Wolfgang Geist von der AG 60plus, Ideengeber und somit auch Gründervater, über die zahlreichen Besucher des ersten Jubiläumsfests des als „Rote Telefonzelle“ bekannten öffentlichen Bücherregals in Lohr in der Anlage.
Beide gingen aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Erfolgsgeschichte der Telefonzellen, eine dritte wurde am gleichen Tag in Karlstadt auf dem Marktplatz eröffnet, ein.

Geist machte zudem deutlich, wie schwer und kostenintensiv es sei, heute an eine Telefonzelle heranzukommen und dankte in diesem Zusammenhang Hansi Väth, Vorsitzender die IGL, dafür, dass die Interessengemeinschaft ihre Telefonzelle für diesen Zweck der SPD zur Verfügung gestellt hatte. Über etwas mehr Kinderbücher im Bücherregal würde er sich freuen.

„Bücher gehören ins Leben der Menschen. Im Zeitalter von Smartphones und Tabletts mehr denn je“, erklärte der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel, der in Lohr die erste Schlussrast seiner viertägigen „Maintalradtour“ mit ca. 15 Roten Radlern ansteuerte und sich darüber freute, dass es dem Ortsverein gelungen war, mit Krystyna Kuhn eine weltweit bekannte Jugendbuchautorin für den heutigen Abend zu gewinnen.

Gerne habe Krystyna Kuhn gemeinsam mit Emma Kress, Jugendkulturpreisträgerin des „Justi 2015“ im Bereich Literatur, die Einladung des SPD Ortsverein angenommen. „Es gebe so viele unentdeckte junge Talente in Lohr, die es zu fördern gilt“, so Kuhn, bevor Kress die Lesung mit einem Poetry-Slam über Liebeskummer eröffnete. Dem folgte eine bewusst von Kuhn ausgewählte Kurzgeschichte. In Ihrem Kurzkrimi „Deja Vu“ aus der Antologie „Mörderischer Westen geht es um die Faszination von Paul für Lara, dem Ich-Erzähler und die schöne russische Cellistin, die Paul anfangs wegen der Erinnerung an Audrey Hepburn „Tiffany“ nennt: „Wenn eines Tages ein Freund mit der Erklärung vor der Tür steht, er habe jemanden umgebracht, darfst du nicht zögern, du musst ihn hereinbitten…. Sie hieß Lara, doch ich nannte sie Tiffany. Sie kam aus Russland, genauer gesagt aus St. Petersburg. Sie war Audrey Hepburn…. Welcher Mann würde nicht, wenn er schon nicht der Geliebte sein konnte, Audrey Hepburn zumindest seine Freundschaft anbieten…. „Ich habe gebracht“, erklärte sie, „Olga um“…. Das war nicht mehr Audrey Hepburn, das war Glenn Close in Eine verhängnisvolle Affaire. Abschließend las Emma Kress noch den Anfang ihres Buches „Mit Dämonen tanzt man nicht“, an dem sie gerade Arbeitet.

„Emma, ich glaube im Namen aller zu sprechen, wenn ich sage, du hast heute eindrucksvoll bewiesen, dass du ganz gewiss zu den jungen zu fördernden Talenten unserer Stadt gehörst“, resümierte Sven Gottschalk in seinen Schlussworten, in denen er die Faszination, die er während der Lesungen in den Gesichtern der Zuhörer erkannte, beschrieb.

Er dankte vor allem Ruth Emrich, Tanja und Pia Treml und Marc Nötscher vom Lohrer SPD Ortsverein, die für das wunderbare Ambiente, die Technik und das leibliche Wohl der Veranstaltung gesorgt hatten. Auch dem Wunsch einiger Zuhörer nach weiteren Lesungen an diesem wunderschönen Ort in der Anlage wolle man nachkommen.

Mit dem Erlös der Veranstaltung werde man den Verein „Hoffnung Schenken“ aus Neustadt/Erlach unterstützen so Gottschalk und Kuhn.

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