Der SPD Ortsverein veranstaltete am letzten Samstag einen Info-Stand in der Fußgängerzone von Lohr. Thema waren die zu erwartenden Flüchtlinge im Sommer 2015. Auf einer dazu ausgelegten Bodenzeitung schrieben die Besucher auf über vier Metern auf, was Sie in diesem Zusammenhang bewegt.
Die Bürger im Mittelpunkt, das ist nach wie vor eine Maxime der Lohrer Sozialdemokraten. Dazu gehöre vor allem der offene und ehrliche Umgang mit dem Thema „Asyl in Lohr“. Man habe deutlich gespürt, dass viele das Gespräch gesucht haben, natürlich auch um die eine oder andere Skepsis zu äußern, so der Vorsitzende Sven Gottschalk.
Bei Franz Wolf, Fraktionsvorsitzender im Kreistag, forderten immer wieder Besucher gerade beim Thema Asyl eine klarere Trennung zwischen „Flüchtlingen“ aus Kriegsgebieten und anderen Asylbewerbern seitens der Politik und der Presse.
Immer wieder konnte man bezüglich der Unterbringung der Menschen die Meinung hören, dass das Aufteilen in kleinere Gruppen eine bessere Lösung wäre als eine Gemeinschaftsunterkunft, berichtete Peter Vormwald. Die Asylbewerber könnte man so vielleicht besser in die Lohrer Bevölkerung integrieren. An Thomas Damm richtete sich die Frage, wie sich die Lohrer Tafel auf die Asylbewerber einrichtet und wie sie das logistisch stemmen könne. Neben den Forderungen nach mehr finanziellen Mitteln und sofortigen ärztlichen Untersuchungen der der Flüchtlinge, wurde auch die Sorge von wegbleibenden Patienten des Bezirkskrankenhauses geäußert.
„Wie kann ich helfen“, das war die Frage, die auch bei Stadträtin Ruth Emrich, der Ideengeberin für die Bodenzeitung, am häufigsten gestellt wurde. Sie freute sich vor allem über viele Personen, die direkt am Stand namentlich ihre Unterstützung zugesagt haben. Jeder kann sich im Rahmen seiner zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten einbringen, z.B. mit Hausaufgabenbetreuung, Fahrdiensten, Behördengängen, Übersetzungen, Lesepatenschaften und vielem mehr, so Emrich weiter.
Einige Besucher konnten sich sogar noch an die Zeit erinnern, als jede/r zweite Bürger/in in Lohr ein Flüchtling war. "Damals hätte man die gleiche Sprache gesprochen. Das hätte vieles einfacher gemacht. Aber vom Helfen werden sie die Sprachunterschiede nicht abhalten".
Auf die Fragen, „Wieso steht ihr denn hier? Sind denn bald schon wieder Wahlen?“, gab Karl-Heinz Ebert zu verstehen, dass Demokratie für die Lohrer SPD bedeute, die Bürger auch unabhängig von Wahlen nach Ihrer Meinung zu fragen.
Es gab viele interessante und emotionale Gespräche, die gezeigt haben, dass viele der Lohrer Bürger schon heute gerne und konkret helfen wollen, fasste Gottschalk zusammen. Aber auch die Sorgen und Ängste unserer Einwohner dürfen nicht überhört werden. In diesem Zusammenhang begrüßte er die Entscheidung der Stadt Lohr, noch in diesem Jahr einen runden Tisch zum Thema Asyl einzuberufen und mit Hans-Joachim Hüftlein direkt bei der Stadt Lohr einen Koordinator zu benennen. Ihm wolle man nun auch die Bodenzeitung und die gesammelten Namen übergeben.