Die klare Analyse des SPD-Kreisvorsitzenden Harald Schneider zur Entwicklung der Kreiskrankenhäuser beim Politischen Aschermittwoch, veranlasste die Lohrer SPD sich mit diesem Thema intensiv auseinanderzusetzen.
Bei den Überlegungen über die Zukunftsfähigkeit der stationären Gesundheitsversorgung im Kreis spielt zunächst das immer größer werdende Defizit im Kreishaushalt eine entscheidende Rolle. Man kann sich innerhalb der Sozialdemokratie nicht vorstellen, mit jährlichen Defiziten in einer Größenordnung von 4 Millionen Euro dauerhaft zu leben, zumal nicht absehbar ist, wie und wann das Defizit beseitigt werden kann. Erfreut hat man in der Lohrer SPD registriert, dass auch die CSU großen Handlungsbedarf sieht und man in den Kreistagsfraktionen der SPD und der CSU bei diesem Thema konstruktiv und kooperativ gemeinsam nach Lösungen sucht.
Ein sich abzeichnender stetig größer werdender Schuldenberg kann bei den vielen anstehenden Projekten des Kreises, beispielsweise im Schulbereich oder im Straßenbau, nicht hingenommen werden. Dieser würde den nachfolgenden finanziellen Handlungsspielraum weiter einschränken. Die unausweichliche Folge dieses Sachverhalts wird es sein, den Krankenhausbereich so zu strukturieren und auf einen Standort zu konzentrieren, dass alle Möglichkeiten der Kostenreduzierung ausgenutzt werden und gleichzeitig eine optimale Versorgung für die Kreisbevölkerung abdeckt wird. Die Lohrer SPD ist sich einig, dass von der Lage zu den überörtlichen, konkurrierenden Krankenhäusern im Umfeld (Würzburg, Aschaffenburg, Wertheim), Lohr gerade wegen der zentralsten Lage im Landkreis und auch der größten Entfernungen zu den genannten Versorgungsstandorten am ehesten in Frage kommt.
Zudem bietet sich mit dem Bezirkskrankenhaus in Lohr eine weitere Versorgungseinheit im Gesundheitswesen an, die zusammen mit dem Kreiskrankenhaus zu einem Gesundheitszentrum in Main-Spessart ausgestaltet werden könnte. Die am Sommerberg vorhandene Fläche ist ausreichend, stadtnah und weitgehend erschlossen. Gegenüber einem Neubau auf der grünen Wiese, etwa auf der fränkischen Platte, bietet dies ein Einsparpotential in Bezug auf die Infrastruktureinrichtungen. Außerdem ergeben sich nach Meinung der Lohrer SPD mit dem Bezirkskrankenhaus Synergieeffekte, die heute in ihrer ganzen Breite noch nicht einmal von den Fachleuten abzuschätzen sind.
Eine Sanierung des bestehenden Krankenhauses sieht die Lohrer SPD als wenig erfolgversprechend. Gerade auch, weil für die SPDler die Qualität einer zukünftigen, zentralen stationären Gesundheitsversorgung im Kreis im Vordergrund steht. Einmal bedeutet die Sanierung während des laufenden Betriebs enorme Belastungen für Personal und Patienten. Nachfolgend ist ein umgestalteter Altbau nicht so optimal funktional wie ein Neubau, was in der Folge wiederum mit höheren Kosten, Organisations- und Arbeitsbelastungen verbunden ist.
Dieser Aspekt gilt auch dann noch, wenn die Kosten für den Neubau deutlich höher als für die Sanierung sind.
Interessant ist aus Sicht der Lohrer Sozialdemokraten, auch die Meinung der Fachleute, vor allem der Klinikärzte zu hören. Ihnen kommt in der jetzigen Situation eine ganz besondere Bedeutung zu, denn sie allein haben das nötige Fachwissen. Eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung darf ohne eine eindeutige Stellungnahme des Personals jedenfalls nicht erfolgen, so die Auffassung der Sozialdemokraten.
Dass eine derartige Entscheidung im noch immer nicht homogenen Landkreis ohne Berücksichtigung der anderen betroffenen Städte kaum getroffen werden kann, ist den Lohrer Sozialdemokraten klar. So sehen sie z.B. für das Krankenhaus Marktheidenfeld die Möglichkeit, den geriatrischen Bereich auszubauen. Die dann nicht mehr benötigten Krankenhäuser in Karlstadt wie in Lohr ließen sich als Einrichtungen des betreuten Wohnens, gegebenenfalls mit Pflegemöglichkeit, nutzen. Für Lohr wäre dies eine optimale Lösung, weil das Gebäude einmal stadtnah gelegen ist und zudem ausreichend Grünflächen als Erholungs- und Freizeitbereich zur Verfügung stünden.
Abschließend waren sich die SPDler einig, dass diese Überlegungen nicht mehr sein können als Anstöße zu weiterem politischen Handeln. Ein gezieltes und möglichst alle Bereiche umfassendes Vorausdenken ist aber in der gegenwärtigen Situation für eine positive Entwicklung des Landkreises wie der Stadt unabdingbar.