Waldfahrt der Lohrer SPD

26. Oktober 2015

Unter der Leitung von Fraktionsvorsitzendem Seppl Blenk besuchte die Lohrer SPD den Stadtwald und konnte schon nach den ersten Besichtigungspunkten feststellen, dass sich der Stadtwald unter der Leitung von Bernhard Rückert zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Das gilt nicht nur für die ökologische Entwicklung - Naturverjüngung, FSC-Zertifizierung - sondern auch für die ökonomische. So konnte die Stadt im vergangenen Jahr einen Reinertrag von ca. 590.000 € erzielen und damit einen wesentlichen Beitrag zum städtischen Haushalt liefern. Anfangs der 90er Jahre, zu Beginn der Leitung des Stadtforstes durch Rückert, galt dies noch als nicht erreichbares Ziel.

Ausgangspunkt der Besichtigung war die individuelle Suche nach Trockenschäden nach dem extrem heißen und trockenen Sommer. Seppl Blenk, der sich vor der Besichtigung in der Forstabteilung zusätzliche Informationen eingeholt hatte, konnte jedoch rasch Entwarnung geben, denn die Bäume zeigen kaum Schäden. Das kann damit begründet werden, dass sie tief wurzeln und sich so die benötigte Feuchtigkeit auch aus tieferem Boden holen. Allerdings musste er einräumen, dass sich derartige Schäden oft erst zwei Jahre später zeigen. Was die Zukunft bringt, muss also abgewartet werden. In diesem Zusammenhang war die Weiterentwicklung der künstlich angelegten Wasserrückhaltebecken ein weiter Zielpunkt. Mit ihnen will man einerseits den ökologischen Wert der Flächen erhöhen, und andererseits das Regenwasser vor Überschwemmungen im Tal bei Starkregen abhalten. Die ökologische Aufwertung konnte geradezu demonstrativ an einigen altangelegten Biotopen gezeigt werden. Denn in ihnen befand sich selbst nach dem trockenen Sommer noch Wasser, und besondere Pflanzen und Tierspuren zeugten von der positiven Entwicklung. Für Ortsvorsitz-enden Sven Gottschalk ist die gespeicherte Feuchtigkeit somit nicht nur für die Pflanzen, sondern auch für die Tierwelt eindeutig ein Gewinn. Das weitere Anlegen von Rückhaltebecken fand daher bei allen volle Zustimmung. Nur kurz gestreift wurden Jungpflege und Jungdurchforstung, denn in den zurückliegenden beiden Jahrzehnten sind die ehemaligen Rückstände längst aufgearbeitet worden, und die städtische Waldwirtschaft kann sich mit besonderer Aufmerksamkeit den Beständen mit Starkholz zuwenden. Dabei erzielt die Forstabteilung, das machte dritte Bürgermeisterin Ruth Steger deutlich, durch die gezielte Einzelnutzung hiebreifer Bäume besonders gute Erlöse. Denn anders als beim früher üblichen Kahlschlag können so nahe an die Hiebreife herangekommene Bäume noch einige Zeit stehen bleiben und weiterwachsen und erreichen wegen ihrer Stärke besonders intensiven Zuwachs. Die Folge ist ein optimierter Zuwachs an Holzmasse, der sich nachfolgend in höheren Einnahmen auswirkt.

Interessant war dabei die Beobachtung einzelner stehender Totholzbäume. Obwohl ihr Holz noch verwertbar gewesen wäre, lässt man sie bewusst stehen, um das Totholz ökologisch zu nutzen. Sie sind dann beispielsweise Lebensraum für Insekten und Moose oder dienen Vögeln als natürliche Nistkästen. Schließlich verbessert ihr zerfallendes Holz über die in ihm gespeicherten Nährstoffe den Waldboden. Dieses Ziel haben auch die vielen beim Holzeinschlag angefallenen und liegen gelassenen Ast- und Wipfelrückstände, die vielen Waldbesuchern wegen des scheinbar ungepflegten Waldbildes ein Dorn im Auge sind. Zweite Bürgermeisterin Christine Kohnle-Weis sieht in ihnen die Kinderstube für viele Kleinlebewesen und neu aufgehenden Baumbestand. Mit der Verwesung des beim Einschlag anfallenden Totholzes werden Nährstoffe und Spurenelemente wie Kalium und Phosphor in den Naturkreislauf zurückgeführt und so die Fruchtbarkeit und Qualität des Waldbodens erhöht. Im Schutz der Zweige der Naturverjüngung können sich dem Wild „wohlschmeckende“ Jungpflanzen ungestört entwickeln und eine neue Baumgeneration herausbilden. Das Herz der SPDler ging auf beim Anblick der immer umfangreicher werdenden Bestände von Starkbuchen. Hier hat sich ein “Holzsparschwein“ entwickelt, das der Kämmerei noch einige Freude bereiten wird. Denn die Bestände drängen immer stärker in die Endnutzung. Stadträtin Ruth Emrich fragte nach neuen Holzarten, die im anstehenden Klimawandel bestehen können. Ihr konnte Seppl Blenk eine gute Mitteilung machen. Neben den Laubbäumen, die zwischenzeitlich fast 2/3 des Baumbestandes ausmachen, zeigen auch die Weißtannen Widerstandfähigkeit. Sie werden in Zukunft einen breiteren Raum im Stadtwald einnehmen. Den Abschluss des Waldbesuchs bildete ein gemütliches Beisammensein auf der Beilsteinhütte, wobei immer wieder die tolle Leistung der Forstabteilung hervorgehoben wurde, deren gute Arbeit im Stadtwald sich auch von Nichtfachleuten leicht erkennen lässt.

Teilen