Unser Programm für die kommenden sechs Jahre

Wie wollen die Menschen in unserem Landkreis heute und in 20 Jahren leben? Bei der Beantwortung dieser Frage sind für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten die Themen energieautarker Landkreis, Barrierefreiheit, bezahlbarer Wohnraum, regionale Wirtschaftsförderung, flächendeckende Möglichkeit der Ganztagsbetreuung für Kinder und Schüler, Mobilität und Gesundheitsversorgung vor Ort besonders wichtig.

STÄDTISCHEN FINANZEN

Vor allem durch strukturelle Veränderungen eines großen Industriearbeitgebers in Lohr haben sich die Gewerbesteuereinnahmen seit dem Jahr 2013 auf durchschnittlich die Hälfte früherer Jahre halbiert. Hier heißt es für uns, durch intelligente Maßnahmen die Einnahmen durch Gewerbesteuer wieder nachhaltig zu erhöhen. Konkrete Schritte sind hier getan, indem ein Citymanagement ins Leben gerufen und mit Leben gefüllt wurde. Außerdem wurde mit dem digitalen Gründerzentrum die Basis ge-schaffen, damit auch Unternehmen in der Region starten können, deren oberste Anforderung nicht die großen Flächen sind, die es im Maintal nicht im Überfluss gibt.Als zweiten Teil der Einnahmenseite sei die Einkommenssteuer genannt. Auch hier ist intelligentes Handeln gefragt. Neben möglicher Nachverdichtung ist auch die Nachnutzung von freiwerdenden Immobilien ein Thema, dass in Lohr viel zu lang vernachlässigt wurde. Zu den Finanzen gehört aber auch die Ausgabenseite. Hier legen wir als SPD, trotz der angespannten Lage, allergrößten Wert auf die Beibehaltung von freiwilligen Leistungen, wie der Förderung von Vereinen.

EHRENAMT STÄRKEN

Als Ehrenamtliche tragen viele Bürgerinnen und Bürger Verantwortung für die Gemeinschaft, indem sie beispielsweise Jugendliche im Sportverein trainieren, Flüchtlinge oder Hilfsbedürftige betreuen, sich in Elternbeiräten oder Kirchengemeinden engagieren oder sich bei Feuerwehr, THW oder Rettungsdienst einbringen. Sie tragen damit entscheidend zur Lebensqualität in unserer Stadt bei. Bürgerschaftliches Engagement ist wichtiger denn je und durch nichts zu ersetzen. Die SPD möchte all die Menschen unterstützen, die sich ehrenamtlich für Lohr und seine Bürgerinnen und Bürger engagieren. Und da dies kein leeres Versprechen sein soll, müssen wir weiterhin auf die Aufstellung eines soliden Haushalts achten.

MOBILITÄT NEU DENKEN

Wer schon einmal vergeblich auf den Zug oder Bus gewartet hat, wer vom Anschlussbus nur noch die Rücklichter gesehen hat, weiß, dass die Mobilität in unserem Landkreis und auch in unserer Stadt immer noch zu sehr vom individuellen, sprich dem eigenen Fahrzeug abhängt.Hier ist allerdings nicht nur die Rede vom Auto, sondern beispielsweise auch vom Fahrrad. Wir wollen die Mobilität neu denken. Hier-zu gehört auch die Überlegung eines zweiten Knotenpunktes für den öffentlichen Nahverkehr am reaktivierten Stadtbahnhof.Mit einer Nordumfahrung von Lohr fahren die meisten Züge zwischen Frankfurt und Würzburg nördlich an Lohr vorbei. Somit spielt die Bahn in Lohr keine große Rolle mehr. Mit der Anbindung an die Stadt und den damit verbundenen möglichen zusätzlichen Fahrgästen könnten die freien Zeitfenster nach Gemünden genutzt und eine Anbindung bis Würzburg geschaffen werden. Ein Standard in Städten mit U- oder S-Bahn. Wenn wir andere Mobilitätsinstrumente, wie Landkreis-Buslinien, unseren Lohrliner, aber auch zum Beispiel Mitfahrstühle, APP ́s und Carsharing intelligent mit einbeziehen, kann das ein richtig großer Schritt bei der Mobilität werden. Kurz: Wir setzen uns für die Erhaltung, Optimierung und Weiterentwicklung des öffentlichen Nahverkehrs und der Mobilität ein. Sicher löst der öffentliche Nahverkehr nicht alle Probleme. Die Diskussion um die B26n, die Anbindung Lohrs und die Frage, wie der Verkehr dann sinnvoll durch Lohr und weiter Richtung A3 fließt, wird auch von uns im Lohrer Stadtrat Antworten erfordern. Auch hier heißt es, intelligente Entscheidungen zu treffen und nicht den Rückspiegel der Verkehrspolitik als Maßstab für unsere Entscheidungen zu machen.Einig sind wir uns mit Mario Paul als Bürgermeister und mit den Grünen, dass spätestens mit der Fertigstellung der B26n auch die Lösung für Lohr gegeben sein muss.

NACHHALTIGKEIT LEBEN

In der Diskussion um den Nationalpark, dann um das Biosphärenreservat hat sich Lohr positioniert. Fair Trade und Biodiversität sind in Lohr mittlerweile keine Worthülsen mehr, sondern mit konkreten Projekten und Maßnahmen hinterlegt. Trotzdem wird es auch und vor allem an uns liegen, dass diese Projekte und Initiativen auch weiterhin bestehen und mit den entsprechenden Ressourcen ausgestattet werden. Es geht hier um die Verantwortung für unseren Lebensraum und es ist nicht nur unser Lebensraum, sondern auch der unserer Kinder und Enkel.

JUGEND UND FAMILIE UNTERSTÜTZEN

Jugendliche sind auf der Suche nach Orientierung. Auf dem Weg zu einer eigenen Persönlichkeit wollen sie sich ausprobieren. Zugleich müssen sie sich mit gestiegenen Anforderungen, insbesondere bei Bildung, Digitalisierung und Berufseinstieg, auseinandersetzen. Für uns als Stadt in einem Flächenlandkreis ist es wichtig, Perspektiven für alle jungen Menschen zu schaffen und sie auch aufrecht zu erhalten. Das gilt genauso für die Kernstadt wie für die Ortsteile. Wir müssen eine thematisch breit aufgestellte Gesamtstrategie für ein gutes Aufwachsen von Kindern haben und die Jugendpolitik ständig an die sich ändernden Verhältnisse anpassen. Die mittlerweile guten Voraussetzungen mit dem Referenten für Jugend und Familie müssen erhalten und weiter ausgebaut werden, dazu braucht es selbstverständlich den ständigen Dialog mit dem Jugendbeirat. Wenn wir dann noch eine Möglichkeit eröffnen, die bezahlbaren Wohnraum schafft, sind wir hier gut aufgestellt.

TOURISMUS UND BARRIEREFREIHEIT

Auf den ersten Blick zwei Themen, die wenig miteinander zu tun haben. „Lohr am Main“, „Lohr, das Tor zum Spessart“, „Schneewittchenstadt Lohr“. Schlagworte, die auf den ersten Blick mehr erwarten lassen, als eine durchschnittliche Verweildauer von 1,8 Tagen. Wenn man dann allerdings beispielsweise die öffentliche Toilette an der Mainlände, die oft noch nicht abgesenkten Gehsteige oder das Areal rund um den Bahnhof anschaut, dann verwundern die 1,8 Tage schon weniger. Lasst uns manche Gegebenheit aus Sicht eines Besuchers betrachten, lasst uns manche Gegebenheit aus Sicht eines alten, blinden oder Gehbehinderten betrachten. Wenn wir diesen Blick nehmen und unsere Positionen hieraus ab-leiten, verbessern wir die Situation nicht nur für diese Personen, sondern im Normalfall für alle, sprich für unsere Bewohner genauso wie für Touristen.